2018-07-08
Detlef Esslinger hat auf sueddeutsche.de ein Loblied gesungen, ein vergiftetes Loblied auf die EU (Europäische Gemeinschaft). Seine unglaubliche Agitation:
»25 Millionen Menschen sind weltweit außerhalb ihres Landes auf der Flucht, das sind so viele, wie in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammen leben. Krieg, Verfolgung, Armut, Hunger? In Europa haben dies nur die Vorfahren erlitten, jahrhundertelang. Friede auf diesem Kontinent war für sie so vorstellbar, wie es derzeit Friede in Nahost ist.«
Welch pathologische Fehlleistung: Der aggressiv/zerstörerische Teil dieser EU, ihre undemokratische Verfasstheit. – Sie spielen bei Detlef Esslinger keine Rolle. Und makabrerweise folgt auf seine überschwängliche EU-Laudatio die Foto-Illustration Flüchtlinge auf dem Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta in Marokko, ein eindrucksvolles Foto, das die Grausamkeit der EU im Umgang mit (seinen) Flüchtlingen deutlich demonstriert.
Genau diese EU, deren Menschen es nach Detlef Esslinger so gut geht, hat seit 1999 mittlerweile 1,5 Millionen Menschenleben und zig-Millionen Flüchtlinge auf dem Gewissen:
Kosovo, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien mit einer Bilanz dieser westlichen, zumeist völkerrechtswidrigen Interventionskriege von mittlerweile 1,5 Millionen Menschenleben und zig-Millionen Flüchtlingen ist die obszöne Reputation, die sich mit der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ verbindet, die mal als NATO, mal als Coalition Of The Willing, mal als Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat Staaten überfällt und in Wahrheit ein supranationales Angriffsbündnis ist.
Der feine Klub politischer Hochkaräter des christlichen Abendlandes, der sich immer hochmoralisch auf Werte beruft, gibt jährlich ca. 300 Milliarden Dollar für seine Kriegsführung aus und versagt jämmerlich, was das Flüchtlingsschicksal von Millionen Menschen angeht.
Und immer auch dabei die meisten Nationen der EU.
Irakkrieg 2003: Mit dabei auch folgende EU-Staaten: Bulgarien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn.
Darf ich daran erinnern, dass der im Übrigen mithilfe des amerikanischen Geheimdienstes angezettelte „Bürgerkrieg“ in Syrien spätestens am 5. September 2014 beim NATO-Gipfel im walisischen Newport durch die Gründung der Internationalen Allianz gegen den Islamischen Staat völkerrechtswidrig internationalisiert und dramatisiert wurde?
Mit von der Partie dieser nahezu 70 Nationen die EU-Staaten: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern.
Die EU führt analog zu den Vereinigten Staaten von Amerika inzwischen exterritorial.
Ich habe Detlef Esslinger eine Email geschickt, und er hat auch geantwortet. Hier der Wortlaut:
From: j.beineke@t-online.de
Sent: Saturday, July 7, 2018 6:08 PM
To: detlef.esslinger@sueddeutsche.de
Subject: Ihr Kommentar auf SZ ONLINE vom 7. Juli 2018, 11:31 Uhr
»Nie hatten wir so viel zu verlieren wie heute«
Sehr geehrter Detlef Esslinger,
Welch eine Entgleisung, welch eine obszöne Entgleisung.
Zuerst Ihre Erzählung nach der Devise Dichtung und Wahrheit und unmittelbar unter ihrem Artikel die Foto-Illustration Flüchtlinge auf dem Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta in Marokko zum Artikel: »Wer die Humanität nicht preisgeben will, muss jetzt Bündnispartner suchen.«
Ein direkter Hinweis auf die Verkommenheit jener EU, für die Sie den Michel mit Ihrer Laudatio »Nie hatten wir so viel zu verlieren wie heute« beschönigend agitieren. Eine pathologisch/amnestische Geschichtsverklärung. Den fehlenden Part liefere ich Ihnen:
Kosovo, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien mit einer Bilanz dieser westlichen, zumeist völkerrechtswidrigen Interventionskriege von mittlerweile 1,5 Millionen Menschenleben und zig-Millionen Flüchtlingen ist die obszöne Reputation, die sich mit der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ verbindet, die mal als NATO, mal als Coalition Of The Willing, mal als Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat Staaten überfällt.
Sie, die Medien, haben uns für diese Verbrechen mit Chorgesang agitiert und uns den Unterschied zwischen den guten Bomben und den bösen Bomben erklärt. Sie sollten sich schämen.
»Wenn man von der EU schwärmen will: Wo soll man anfangen, wo soll man aufhören? Bei 73 Jahren Frieden?«
Die EU ist Bestandteil des supranationalen Angriffsbündnisses der westlichen Wertegemeinschaft (https://www.jürgenbeineke.de/Themen/Thema-1) und führt seit 1999 ihre Kriege exterritorial, wie es die USA tun. Sie dürfen das gerne auf meiner Homepage nachlesen.
»Die Europäische Union umfasst heute 28 Staaten, von Kiruna im Norden Schwedens bis nach Malaga im Süden Spaniens sind es fast 5000 Kilometer. Es ist eine Union, die ohne einen einzigen Schuss zustande gekommen ist; es hat gereicht, dass die Europäer sie wollten.«
Mein Gott, was ein entsetzliches Pathos: Die Europäische Union ist in Wahrheit ein Kartell der europäischen Regierungen (https://www.jürgenbeineke.de/Themen/Diverse-Themen/EU-Ein-Kartell-der-europaeischen-Regierungen). Auch hier könnte meine Homepage ihrem offensichtlichen Informationsdefizit nachhelfen.
Es besteht in Wahrheit ein Spannungsverhältnis: Europäische Union vs. Bürgerinnen und Bürger (https://www.jürgenbeineke.de/Themen/Diverse-Themen/Europaeische-Union-vs-Buerger).
Und Sie ködern uns mit Banalitäten: »Es gibt ja keine Grenzkontrollen mehr. Dass man als junger Mensch beschließen kann, ein Jahr in Florenz oder Kopenhagen zu studieren, und dafür gibt es sogar noch Geld: Wie wunderbar ist das denn? Dass man in Griechenland und Schweden telefonieren und googeln kann, ohne Zusatzkosten? Dass 19 Länder dieselbe Währung haben, dass man nicht mehr umständlich Geld tauschen und dabei Geld verlieren muss…« – Alles sehr substanziell für den Michel, nicht wahr?
Und bemühen eine vermessene Spekulation, »dass all die schicken Maschinen und Autos, die die Deutschen so produzieren, etwa um ein Viertel billiger sind, als wenn es diesen Euro nicht gäbe?« – Woher wissen Sie das eigentlich so genau? – »Dass auch deshalb hier so viele Menschen Arbeit haben wie noch nie?«
In der Zwischenzeit spekulieren Artgenossen von Ihnen, ob sich Putin und Trump bei ihrem Treffen über eine evtl. Zerstörung der EU austauschen (was auch immer das sein mag) werden (Ruhr Nachrichten vom heutigen Tage).
Sie verbreiten boulevardesken Unsinn, einseitige Agitation.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Beineke
P.S.: Ich erlaube mir, diese Post an Sie in öffentlichen Politikforen und auf meiner persönlichen Homepage zu verwenden. Hierfür habe ich extra eine eigene Seite eingerichtet.
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Jürgen Beineke
44577 Castrop-Rauxel
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From: Esslinger, Detlef
Sent: Saturday, July 7, 2018 6:51 PM
To: j.beineke@t-online.de
Subject: Re: Ihr Kommentar auf SZ ONLINE vom 7. Juli 2018, 11:31 Uhr
Nur zu!
Herzliche Grüße, Detlef Esslinger
Von meinem iPhone gesendet
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Admin - 13:50:10 @