2022-03-20

Ich bin Russin, lebe in Berlin, hasse Putin – aber ich zweifle an den Sanktionen

Die Redaktion der Berliner Zeitung am Wochenende wollte wissen, wie junge Russinnen und Russen, die in Berlin leben, den Krieg in der Ukraine erleben und wie sie jetzt auf ihr Heimatland Russland schauen. Darina Bagrova* hat sich bei der Zeitung gemeldet und ihre Geschichte bei „Open Source“ eingereicht. 

Feedback an die Autorin leitet die Zeitung weiter, schreiben Sie eine E-Mail an: briefe@berliner-zeitung.de

Nun – ich habe der Autorin soeben meine entsprechende E-Mail zugesandt:

Sehr geehrte Autorin,

wissen Sie – ich finde es schon komisch, dass Sie einen derartigen Text schreiben müssen. Die kriegerische Ukraine-Invasion Russlands wird von Ihnen zum Anlass genommen. –

Doch eigentlich kenne ich überhaupt nichts anderes, als die von Ihnen beanstandete Russen- resp. Russland-Diskriminierung durch die sogenannte westliche Wertegemeinschaft, wie Frau Merkel das Monster jene Bande von Kriminellen nannte, die als größtes supranationale Angriffsbündnis, bestehend aus NATO und ihren Ablegern, den Coalitions Of The Willing, vagabundierend/bestialisch seit 1999 willkürlich Menschen abgeschlachtet und den Überlebenden die Heimat zerstört und sie so zu Flüchtlingen gebombt hat. Russland-Diskriminierung begleitet mich bereits seit 1942.

Und diejenigen, denen Sie jetzt Ihren Text hier präsentieren, haben selbst eine veritable Verbrechensbilanz:

»Failed States«, nahezu eine Million abgeschlachtete Muslime und zig-Millionen Ausgebombte und Vertriebene, Elendsflüchtlinge, denen u.a. die Festung Europa resp. EU noch die basalsten Hilfen verweigert. Und Tausende von ihnen im Mittelmehr ersaufen ließ.

Und all dies kann signifikant nicht mit Wladimir Putin in Verbindung gebracht werden, wohl aber, dass er dieser Verbrecherbande 2015 in Syrien ganz offensichtlich sehr erfolgreich Einhalt geboten hat und so signifikant den Status Quo Syriens herbeiführte.

Russland-Hetze hat eine lange Tradition und begleitet mich und selbstverständlich alle Menschen meines nahezu 80-järigen Lebens einschließlich aller “Bio-Deutschen”, die seit dieser Zeit in der BRD geboren wurden. Auch jene, die sich seither dieser Perversität der Hetze angeschlossen haben.

Ich erlaube mir, zu erinnern, dass die Zeit meiner Geburt durch eine pervertierte Gewaltpolitik speziell der Deutschen gekennzeichnet war, die 27 Millionen Russen das Leben kostete und der übrigen Welt mindestens noch einmal so viele.

Daran, dass in den 1950er Jahren die McCarthy-Hetz-Kampagne der westlichen Politik, speziell der USA zur Kommunisten-Jagd etabliert wurde.

Daran, dass die deutsche Nachkriegspolitik erst durch Willy Brand und Egon Bahr wachgerüttelt werden musste, die gegen mächtige Widerstände eine Politik des „Wandels durch Annäherung“ gestalten wollten. „Wandel durch Annäherung“ war ihr politisches Konzept, welches in der Bundesrepublik Deutschland im Kalten Krieg im Zuge der „neuen Ostpolitik“ zum Tragen kommen sollte. Das war 1963. Mitten im „Kalten Krieg“.
Mit dem Begriff „Kalter Krieg” wird bekanntlich die Epoche von 1945 bis 1991 bezeichnet, die von der machtpolitischen Rivalität zwischen den USA und der UdSSR sowie den jeweils mit ihnen verbündeten Staaten geprägt war.

Als junger (katholischer) Bursche trug ich allwöchentlich den „Dom“ und den „Kirchlichen Anzeiger“ aus. Selbst noch diese kirchlichen Agitationsmedien hörten nicht auf, Russland als Feind und als Bedrohung von Glauben und Freiheit zu brandmarken; mit deutlichem Zungenschlag der braunen Vergangenheit, die den Bolschewismus um jeden Preis auslöschen wollte.

Wir alle, die heute noch leben, kennen gar nichts anderes und sind in einem russlandfeindlich gestalteten Gesellschaftsklima sozialisiert worden, dass auch dadurch gekennzeichnet ist, dass die Bevölkerung hierfür durch einen entsprechend pervertierten politisch/medialen Komplex indoktriniert und mit subtilen Mitteln zur Solidarität gezwungen wird. Und auch das wissen wir –  ja, sie wird für ihre bestialischen Zwecke gegeneinander aufgehetzt. – Wohl gemerkt: Ich spreche vom „westlichen Wertesystem“ der Angela Merkel.
Das Beschämende an der Sache: Niemand derer, die hier gegen Russland agitierten resp. derer, die es aktuell tun, haben jemals Leid durch Russland, auch nicht durch Putin-Russland, erlitten. diese toxischen Agitatoren werden ausschließlich durch pervertierte emotional/affektive Omnipotenzgelüste gesteuert.

Die BRD hat noch am aller wenigsten Grund, gegen Putin-Russland zu hetzen. Putin-Russland hat bisher nicht zu dem pervertierten Verhältnis beigetragen, wohl aber tut es die schrille Baerbock mit Leidenschaft und tun es pervertierte Prediger wie Gauck, Röttgen, Merz & Konsorten.

Die pervertierte deutsche und europäische Russlandpolitik ist ausschließlich egomanen Speichelleckern aus Politik und Medien gedient, die dem Hegemon in symbiotischer Verstrickung ergeben sind.

Mit freundlichen Grüßen und alles Gute
Jürgen Beineke

Admin - 08:48:55 @